Wolfgang Claus

Die Besten ihres Jahrgangs

In den folgenden Porträts der Meister und Meisterinnen erfahren Sie die Beweggründe und deren Motivation auf ihrem Weg zum Meistertitel - ganz individuell, emotional und authentisch.



Sandra Blass-Naisar
Glanzleistung: Daniel Jakobs hat die beste Note unter den 162 neuen Meisterinnen und Meistern des Jahrgangs erzielt.

"Alle machen das Gleiche. Dasselbe ist es aber nicht!"

... sagt Daniel Jakobs, Kfz-Technikermeister mit der Lizenz zur Hochleistung



Text: Sandra Blass-Naisar

Am Schrauben hängt sein Herz. Schrauben an alten Mopeds. Hercules, Kreidler, Zündapp. So fing sie an, seine Begeisterung für alles, was röhrt, dröhnt und knattert. "Der Motorsport ist eine Leidenschaft", bekennt Daniel Jakobs. "Und glücklicherweise habe ich eine Freundin, die das versteht und auch infiziert ist vom Nürburgring-Virus!" Dabei hätte der Junge studieren sollen, wenn es nach seinen Eltern gegangen wäre. "Wir haben in Losheim am See gewohnt, und da ist das Autohaus Müller nicht weit", sagt Daniel Jakobs und grinst. Also hat er nach dem Fachabi hier von 2014 bis 2017 seine Ausbildung gemacht und als landesbester Geselle abgeschlossen.


Danach hat er in verschiedenen Autohäusern im Saarland und in Rheinland-Pfalz gearbeitet und ist schließlich beim BMW-Servicepartner Auto Schmidt in Saarburg gelandet. "Hier gefällt es mir. Ich schätze die sehr familiäre und kollegiale Atmosphäre und natürlich die Arbeit mit BMW, eine Marke, mit der ich mich identifizieren kann, für mich die beste Automarke in Sachen Technologie." Weil er sich beruflich und auch persönlich weiterentwickeln wollte, stand für ihn auch schnell fest: "Ich möchte meinen Meister machen. Vielleicht auch irgendwann meinen Betriebswirt. Die Perspektive, sich selbständig zu machen, reizt mich!"

Den Meisterkurs fand Daniel Jakobs sehr interessant, vor allem auch, weil alle Altersklassen vertreten waren. Die ganz Jungen, aber auch Leute so um die 50, 60 mit viel Erfahrung im Beruf. "Da war echt spannend. Alle machen das Gleiche. Dasselbe ist es aber nicht!"  Wirklich richtig gut seien die beiden Haupt-Dozenten gewesen: Frank Scholer und Thomas Wagner. "Sie haben einfach einen Super-Unterricht gemacht. Da ist viel hängengeblieben." Und so hat er jetzt den Klima-Schein in der Tasche, die Berechtigung an Klimaanlagen zu arbeiten, den Airbag-Schein, und er ist AU-Inspektor und darf die Abgas-Untersuchung selbst durchführen.

Dass er nicht nur landesbester Geselle war, sondern jetzt auch der jahrgangsbeste Meister an der Handwerkskammer Trier, das freut ihn. "Der Aufwand hat sich gelohnt, denn ich habe ja berufsbegleitend den Meister gemacht, abends und samstags. Das hat schon ganz schön geschlaucht."

Zum Entspannen setzt er sich in seinen 3er BMW, fährt mit der Freundin zum Nürburgring, besucht Motorsport-Events in der Region. Und ja, zuhause schraubt er immer noch an allem, was rollen kann und träumt von einem BMW, M3, Baureihe E30, so ein gutes Stück aus den späten 80ern, frühen 90ern. "Irgendwann werde ich mir so ein Schätzchen leisten können!", spricht’s und schraubt weiter.

Sandra Blass-Naisar
Frei und flexibel: Friseurin zu sein, bedeutet Cindy Breuer sehr viel. Sie verbindet damit nicht nur einen schönen Beruf zu haben, sondern auch ein tolles Lebensgefühl.

»Ich wollte nie den Meister machen. Viel zu schüchtern!«

Die Meisterin mit der besten Note Cindy Breuer hat sich als Friseurin mobil selbständig gemacht und liebt ihre Arbeit.



Text: Sandra Blass-Naisar

Eigentlich wollte sie Lehramt studieren. Mit jungen Menschen arbeiten, ihnen etwas beibringen. Doch dann kam die Praktikumszeit im 8. Schuljahr. Und da hat es bei Cindy Breuer Klick gemacht. "Als Friseurin zu arbeiten, das hat mir sowas von gefallen, dass ich mir auch gleich eine Lehrstelle gesucht habe." Sie begann ihre Ausbildung in einem Salon in Körperich, wechselte dann in einen Salon nach Bettingen und beendete ihre Lehre schließlich in Waxweiler.

"Das war eine spannende Zeit, weil ich verschiedene Salons kennenlernen und von vielen guten Friseurinnen und Friseuren richtig viel lernen konnte. Eine perfekte Lebens- und Berufsschule."

Acht Jahre blieb sie in Waxweiler. "Ich hatte nie vor, den Meister zu machen. Dafür war ich viel zu schüchtern. Aber ich wollte mich mobil selbständig machen. Und das geht eben nur mit dem Meister in der Tasche."

2022 startete Cindy Breuer mit einem Vollzeitkurs und schloss die Meisterlehrgänge in Teilzeit an. "Ich bin immer gerne zur Schule gegangen und fand es total schön, in der Handwerkskammer Trier noch einmal die Schulbank drücken zu dürfen", sagt die junge Frau und strahlt dabei übers ganze Gesicht. Es fällt wirklich schwer, sich vorzustellen, dass eben sie einmal schüchtern gewesen sein soll. "Man entwickelt sich im Leben weiter. Und wenn man den ganzen Tag mit Menschen zu tun hat, dann lernt man viel. Irgendwann habe ich an mir festgestellt, dass ich gar nicht mehr so schüchtern war."

Der Meisterkurs lief gut. Das Lernen ist ihr nicht schwergefallen. Nur das  Betriebswirtschaftliche, das habe es in sich gehabt. "Wenn man sich selbständig macht, dann braucht man es! Also Augen zu und durch!" Dass sie die beste Note des Jahrgangs gemacht hat, das freue sie sehr. Erwartet habe sie das nicht, "zumal ich ja auch immer superkritisch mit mir bin!"

Selbständig zu arbeiten, das ist für Cindy Breuer ein Lebensgefühl. Ein wunderbares. "Ich kann mir meine Termine selbst einteilen, habe die Freiheit zu arbeiten, wie es mir passt. Und das schätze ich sehr." Und so ist die junge Friseurmeisterin mobil rund um Waxweiler in der Eifel unterwegs, betreut ihre Stammkunden, schneidet am liebsten Männer, findet Dauerwellenmachen meditativ und entspannend, Hochsteckfrisuren und alles Filigrane eher nicht. "Es ist ein toller Beruf! Ich liebe ihn und kann mir nichts Schöneres vorstellen. Frei und mobil!"

Sandra Blass-Naisar
Andreas Ebner über seinen Beruf: "Man muss Geschick mitbringen, aber es dann auch wirtschaftlich umsetzen."

Mehr als nur ein schönes Lächeln schenken

Andreas Ebner: Der jahrgangsbeste Zahntechnikermeister liebt es, das typisch Handwerkliche mit dem Digitalen zu verbinden.



Text: Sandra Blass-Naisar

Es sei ein gutes Gefühl, am Ende des Tages etwas geschaffen zu haben: Menschen ein schönes Lächeln zu schenken, mehr Lebensqualität, weil sie nun besser sprechen oder kauen können. Der jahrgangsbeste Zahntechnikermeister, Andreas Ebner, liebt, was er tut, schätzt an seinem Beruf vor allem das Arbeiten mit einer Vielfalt an Materialien, er liebt die täglich wechselnden Herausforderungen der individuellen Bedürfnisse und die unterschiedlichen Anforderungen. "Jeden Tag stelle ich zwar unter anderem Kronen und Brücken her, jedoch sind die Situationen eben immer anders."

Mit dem Meister in der Tasche ist der 33-Jährige jetzt Geschäftsführer im Dental Studio Scheid in Merzig mit 70 Mitarbeitern. "Der Meisterkurs war eine harte Zeit mit vielen Entbehrungen. Für das Lernen, Üben und Aufarbeiten habe ich mir viel Zeit genommen." Doch er bereut nichts: "Es war sehr gut investierte Lebenszeit, die sich in jeder Hinsicht gelohnt hat. Eine Zeit, die mich gefordert und gefördert hat."

Den Weg zur Zahntechnik hat Andreas Ebner durch seine Oma gefunden. Die kannte nämlich noch den Dentisten, Zahnärzte ohne akademische Ausbildung. "Ich habe mich kundig gemacht und fand das hochspannend." Nach dem Fachabi in Hermeskeil schnupperte er während eines Praktikums in den Beruf hinein und war begeistert von der Materialvielfalt, dem Arbeiten in der Werkstatt mit Gips und Kunststoff, dem händischen Fräsen im Labor. Dreieinhalb Jahre arbeitete Ebner in Trier im Dentallabor Bund Zahntechnik, bevor er sich für eine Weiterbildung in Freiburg zur CAD/CAM/CNC Zahntechnik-Fachkraft entschied. "Hier hat man den gesamten Workflow vom Erstellen, Modellieren, Konstruieren und Designen bis hin zur Fertigung an CNC-Maschinen erlernt", erzählt Ebner. Frässtrategien wurden optimiert, unterschiedliche Materialien mussten bearbeitet, Fräsmaschinen und 3D-Drucker programmiert und bedient werden.

Während seiner Zeit in Hermeskeil bei Reichel Zahntechnik merkte Ebner, dass er – geprägt durch die Erfahrungen bei der Fortbildung – doch eher den Fokus auf das Digitale und reine Fräsen von zahntechnischen Konstruktionen legen möchte. Ebner entschiedt sich, nach Darmstadt umzuziehen, um in einem Fräszentrum zu arbeiten, ausschließlich digital. "Ich habe meinen Beruf nochmals ganz anders kennengelernt, so viel gelernt und bin richtig aufgeblüht." Wenn da nicht der Wermutstropfen einer Fernbeziehung gewesen wäre. Nur am Wochenende zu Hause zu sein, das hat Ebner belastet und seine Freundin auch. "Ich merkte aber auch, dass mir die anderen Teile der Zahntechnik, wo es um Ästhetik, Funktion und andere Versorgungslösungen geht, gefehlt haben. Ich wollte wieder zurück zu den Wurzeln, also eben wieder in ein Dentallabor."

Und so entschied er sich, wieder zurückzukommen, fand Arbeit im Dental Studio Scheid in Merzig. Nach eineinhalb Jahren stand für ihn fest: Ich mache meinen Meister, ergänze mein Fachwissen um die Betriebswirtschaft. Seine Ersparnisse und öffentliche Zuschüsse nutzte er, um den Meisterkurs zu finanzieren. Auch von seinem Arbeitgeber bekam er wertvolle Unterstützung. "Das Dental Studio hat mir Material zur Verfügung gestellt, und ich konnte während der Arbeitszeit üben. Dafür bin ich sehr dankbar." Die Zeit seiner Meisterausbildung fiel auch in eine Zeit persönlicher Veränderungen. Andreas Ebner hat geheiratet und ist nach Losheim am See umgezogen.

Constanze Knaack-Schweigstill HWK Trier
Jan Mangelsdorf mit seinem Meisterstück. Japanische Handwerkskunst auf kleinstem Raum: Der Couchtisch aus Eiche ist ein Augenschmaus.

Nicht allein die geraden Wege führen zum Ziel

Jan Mangelsdorf: Jahrgangsbester Tischlermeister blickt auf eine turbulente Ausbildungszeit zurück



 Text: Sandra Blass-Naisar

Er weiß ganz genau, wovon er redet, wenn er jungen Leuten während ihrer Ausbildung zur Seite steht. Egal, ob er hilft, berät oder vermittelt, wenn es um Rechte und Pflichten aus dem Lehrvertrag geht, um Ausbildungszeiten, Vergütung oder Urlaub, um Vorschriften des Jugendarbeitsschutzoder Berufsbildungsgesetzes, um die Verkürzung oder Verlängerung der Ausbildungszeit oder schlicht und ergreifend um die ordentliche Führung des Berichtsheftes: Jan Mangelsdorf mit seinem turbulenten Ausbildungsweg (dazu gleich mehr) hat nach dem Meisterkurs als Tischler bei der Handwerkskammer Trier angeheuert: als Ausbildungsberater.

"Als ich selbst in meiner Ausbildung war, da habe ich Karl-Heinz Schwall kennengelernt. Er war mein Ausbildungsberater. Und er war so eine beeindruckende, positive Persönlichkeit, die für alles eine Lösung fand. Sein Aufgabenfeld war so vielfältig und spannend, dass ich meiner Frau damals sagte: Wenn der einmal in Rente geht, dann bewerbe ich mich." Gesagt, getan. Jan Mangelsdorf schloss seine Gesellenprüfung als Prüfungsbester ab und startete noch im selben Jahr mit dem Meisterkurs, den er ebenfalls als Bestmeister abschloss. Währenddessen arbeitete er in Longuich bei Brand Ladenbau, leitete dort die Ausbildung der jungen Leute.

Und dann stolperte er über das Stellengesuch auf der Homepage der HWK Trier. Seit September arbeitet er als Ausbildungsberater. Und ist glücklich: "Es macht mir einfach Freude, jungen Leuten weiterhelfen zu können. Eine gute Ausbildung ist essentiell für das Handwerk und für dessen Ruf in der Gesellschaft. Attraktives Handwerk braucht eine wertschätzende Ausbildung, die im 21. Jahrhundert angekommen ist. Der Azubi ist keine billige Arbeitskraft. Er verdient die bestmögliche Ausbildung. Und dafür setze ich mich ein."

Sein eigener Ausbildungsweg war ein turbulenter mit vielen Umwegen, Höhen und Tiefen. Nach dem Abitur in Trier ist er an die Uni gegangen, um Medienwissenschaften, BWL und Psychologie zu studieren. Er wollte Fernsehwerbung machen. "Aber ich musste schnell erkennen, dass es in diesem Studium nicht um Kreativität ging." Kurzerhand wechselt Jan Mangelsdorf zur Soziologie, um die Zusammenhänge in der Gesellschaft besser zu verstehen. "Aber es hat sich alles nicht so richtig angefühlt."

Als seine Mutter dann ein Haus baute, hat er mit angepackt und die Bauleitung übernommen. Da hat es gefunkt, wie er bekennt. Er hatte Kontakt zu so vielen Gewerken und beschloss als Laie kurzerhand, die Bautreppe in Eigenregie zu bauen. Er brach sein Studium ab und begann eine Tischlerlehre … Den Rest, liebe Leserin, lieber Leser, kennen Sie. Und den Spruch, dass es im Leben nicht immer nur die geraden Wege sind, die zum Erfolg verhelfen, auch.

Sandra Blass-Naisar
Fürs Schleusentor in Müden hat Johannes Schmitz die Verrohrung installiert und Teile für die Hydraulik angepasst.

Damit der Verkehr auf der Mosel fließt

Jahrgangsbester Feinwerkmechanikermeister: Johannes Schmitz vom Wasserstraßen- und Schiffahrtsamt



Text: Sandra Blass-Naisar

Im Hintergrund liegt das defekte riesige Stahltor der Moselschleuse Müden, das kurz vor Weihnachten 2024 ungebremst ein Frachter rammte. Der spektakuläre Unfall hatte erst einmal die gesamte Binnenschifffahrt auf der Mosel lahmgelegt. 70 Schiffe mussten notgeschleust werden. Dann Anfang Februar die gute Nachricht, dass die Moselschleuse Müden wieder in Betrieb genommen werden konnte. Da hatten sie beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) auf Hochtouren gearbeitet, damit die hydraulisch angetriebenen Schleusentore wieder sauber funktionieren und die Geschwindigkeit der 40 Tonnen schweren Torflügel richtig programmiert wurde. Mit daran gearbeitet hat auch der jahrgangsbeste Meister unter den Feinwerkmechanikern an der Handwerkskammer Trier, Johannes Schmitz.

Wir treffen ihn zum Interview auf dem Bauhof Trier vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt an der Staustufe. "Ja, da an dem Schleusentor habe ich mitgearbeitet, habe die Verrohrung installiert und Teile für die Hydraulik angepasst", sagt der 26 Jahre alte Bestmeister. Eine ganz klassische Arbeit für den Feinwerkmechaniker, denn das Wasser- und Schifffahrtsamt Trier ist ein Reparatur- und Instandhaltungsbetrieb. "Ich kümmere mich beispielsweise um die Überholung von Hydraulikzylindern, schraube, repariere oder fertige neu Teile für Maschinen." Johannes Schmitz liebt die Abwechslung im Beruf zwischen der klassischen Zerspanung an Dreh- und Fräsmaschine oder Bohrwerk. "Ich liebe die Schrauberei und das Reparieren von Maschinen."

In Opas Garage hat seine Begeisterung für Technik schon früh angefangen. "Nach dem Realschulabschluss in Hermeskeil war klar, dass ich etwas Handwerkliches machen wollte, jedoch war die Wahl der Praktika eher eine grobe Orientierung, um das Richtige zu finden. Durch die abwechslungsreiche Tätigkeit hier - sei es in der Werkstatt oder draußen vor Ort - habe ich dann meine Wahl als Feinwerkmechaniker getroffen. Denn auch das Berufsbild ist breiter gefächert als nur Zerspanung."

Von 2015 bis 2018 absolvierte Schmitz seine Ausbildung, konnte auf drei Jahre verkürzen und wurde Prüfungsbester. Vor drei Jahren fiel seine Entscheidung, den Meister zu machen. "Ich wollte persönlich weiterkommen, bin ja noch jung und im Lernmodus drin. Warum also nicht jetzt?" Gemeinsam mit einem Freund und Kollegen zog Johannes Schmitz den Meisterkurs durch. "Es lief alles gut. Bei der HWK haben sie einen großen neuen Maschinenpark. Da macht das Arbeiten Spaß. Und auch das Meisterteam war eine lustige Truppe. Wir haben viel gelacht und uns untereinander sehr unterstützt."

Sein Meisterstück: eine Tischbohrmaschine mit mechanisch variabler Drehzahlverstellung "Variomatik". Viel Zeit hat Schmitz in die Konstruktion und Planung der Maschine gesteckt, viele Stunden hat er sich für die aufwändige Dokumentation in der Projektmappe um die Ohren geschlagen. "Aber es hat sich gelohnt", sagt er stolz. Er habe viel gelernt. Die Einzelteile hat er überwiegend auf konventionellen Maschinen selbst hergestellt, nur wenige Kleinteile ließ er auf CNC- Maschinen anfertigen. Für ihn neu war das Arbeiten mit 3D-Druck, um beispielsweise leichte Halterungen oder komplexe Gehäuse anzufertigen. Bei der Prüfung mussten in 26 Stunden alle Bauteile inklusive Prüfen und Prüfprotokoll gefertigt werden. Dabei sei die Herstellung der CNC-Teile eine wirkliche Herausforderung gewesen. "Ich habe das erste Mal so gearbeitet und ich muss sagen, es hat mir großen Spaß gemacht."

Neuland war für ihn Teil 3 im Meisterkurs mit interessanten, neuen Themen wie Betriebsorganisation, Personalführung und Rechnungswesen. "Man weiß ja nie, was man im Leben einmal machen möchte. Und da ist es gut zu wissen, das richtige Rüstzeug zu haben."

Sandra Blass-Naisar
Interessiert, ehrgeizig und belastbar: Mohammed El-Omar

"Ich suche und brauche Herausforderungen!"

Installateur und Heizungsbauer: Jahrgangsbester Meister Mohammed El-Omar wird Dozent bei der Handwerkskammer Trier



Text: Sandra Blass-Naisar

In der Schule hat es angefangen, mit dem Programmieren von Webseiten. "Ich wollte immer irgendetwas mit IT machen." Und heute verwirklicht der 27 Jahre alte Mohammed El-Omar genau das, was er immer schon wollte: Als Großanlagen-Inbetriebnehmer und Regeltechniker bei Regulux in Dudelange, Luxemburg, programmiert er Anlagen, Heizungen, Lüftungen, ist für die Systemintegration zuständig, für die Effizienz und Sicherheit von Systemen und Prozessen.

Dass er bei der Handwerkskammer Trier jetzt der jahrgangsbeste Meister unter den Installateuren und Heizungsbauern geworden ist, freut ihn riesig. "Die Meisterschule hat mich nochmals nach vorne gebracht. Ich musste viel dafür tun. Den Meister bekommt man nicht geschenkt", sagt der junge Mann augenzwinkernd und bekennt: "Ja, ich bin ehrgeizig. Ich suche und brauche Herausforderungen!"

Mohammed El-Omar, das spürt man im Gespräch auf Anhieb, ist ein entspannter, sehr sympathischer und ehrgeiziger Typ. Den Meister habe er 2018 mit den Teilen 3 und 4 begonnen, dann eine Pause eingelegt und sein Haus gebaut. 2022 hat er mit der Meisterausbildung weitergemacht, die Teile 1 und 2 durchgezogen, viele Nächte durchgearbeitet, gezeichnet, gerechnet, gelernt. Sein Meisterprojekt: sein eigenes Haus mit der Luft-Wasser-Wärmepumpe, Gebäudeheizlast-, Rohrnetz- und Heizflächenberechnung, Planung der Badezimmer.

"Wir waren eine supernette Truppe, alle sehr hilfsbereit. Die Teamarbeit stand im Mittelpunkt", sagt der Jungmeister. Er sei dankbar, bisher immer Menschen getroffen zu haben, die ihn vorangebracht haben.

Die Lehre begonnen hat er bei Heizungsbau Sperber GmbH in Trier, doch als er auf der Baustelle sein erstes WC montiert habe, da sei ihm bewusst geworden, dass hier wohl mehr Handwerk gefragt war denn Technik oder Regelung. "Und das wollte ich doch eigentlich machen." Also wechselte er während der Lehre in Trier kurzerhand zu Paul Wirtz Gebäudetechnik und traf dort auf seinen Lehrgesellen, von dem er viel gelernt hat, vor allem in Sachen Kundendienst. "Ich war im Kundendienst unterwegs, hatte viel Kundenkontakt, was mir sehr viel Spaß gemacht hat." Die Ausbildung konnte er von dreieinhalb Jahren auf drei verkürzen. "Mein Berufsschullehrer wollte, dass ich die Prüfung vorziehe. Ich war nicht sicher, ob ich das auch wirklich packen würde. Und dann wurde ich glatt Prüfungsbester."

Danach wechselte El-Omar zu Baro Heizung, Sanitär und Umwelttechnik und dann zur Heizungs- und Klimatechnikbetrieb Dietsch + Greinert GmbH. "In beiden Betrieben habe ich viel gelernt, mich hochgearbeitet, aber es kam immer wieder der Punkt, an dem sich nichts mehr weiterentwickelt hat. Ich aber brauche die Herausforderung."

Der Wechsel nach Luxemburg sei nicht dem Geld geschuldet gewesen, er habe einfach nur weiterkommen wollen. Bei Wagner Building Systems in Hosingen konnte er dann endlich Großanlagen warten und instand setzen, war als Großanlagen-Inbetriebnehmer für Schulen und öffentliche Gebäude zuständig. "In Sachen Elektrik habe ich mir alles selbst beigebracht und mich in die Messsteuer-Regeltechnik reingefuchst. Ich bin ziemlich gut in logischem Denken und das ist beim Programmieren nun einmal die Grundvoraussetzung." Seit 2021 ist er bei Regulux für die Regeltechnik, die Systemintegration, zuständig. "Ich mache heute genau das, wovon ich in der Schule geträumt habe. Es ist ein super Beruf! Alles, was ich gelernt habe, konnte ich kombinieren: IT, Heizung und Lüftung, meine Erfahrung auf den Baustellen, im Kundendienst und bei den Großanlagen."

Und was jetzt, mit dem Meister in der Tasche? "Bei der Handwerkskammer fange ich ab November als Dozent (ETU-Planer) an, unterrichte dann Heizlast-Berechnung und Heizflächenauslegung. Ich freue mich richtig drauf, jungen Leuten etwas beizubringen. Tja, und dann habe ich mit dem Meister ja auch die Option, mich irgendwann selbständig zu machen." Mohammed El-Omar lacht: "Ich brauche die Herausforderung!"

Sandra Blass-Naisar
Daniel Koch: Strom im Blut, Familie im Herzen

Der Patenonkel und das Geschenk zur Kommunion

Meisterkurs statt Studium - jahrgangsbester Elektrotechnikermeister Daniel Koch ist begeisterter Projektleiter



Text: Sandra Blass-Naisar

Angefangen hat alles mit einem Lötkolben. Den hatte Daniel Koch zur Kommunion geschenkt bekommen. Und mit seinem Patenonkel fortan jedes Bauteil, was sich nicht wehrte, durch Löten verbunden. "So entstand schon sehr früh meine Begeisterung für die Elektrotechnik. Jede freie Minute war ich mit meinem Patenonkel am Tüfteln und irgendetwas am Zusammenbauen", erzählt Koch. Kein Wunder, dass er auch in der Schule schon früh wusste, was er einmal machen wollte.

Nach Fachabi und Zivildienst in der Schwerstbehindertenbetreuung begann er bei Schmitt Elektrotechnik in Konz seine Ausbildung. Abgeschlossen als Prüfungsbester? Daniel Koch lacht. "Nein, leider nicht. Mein jetziger Chef war bei der Gesellenprüfung einen Hauch besser." Daniel Koch begann indes an der Hochschule Trier mit dem Elektrotechnikstudium. Doch wie so oft im Leben, es kam so einiges dazwischen. "Ich lernte meine Frau kennen, wurde Vater, und dann bremste Corona alles aus." Was tun?

Die Firma Elektro Benzmüller in Saarburg mit eben jenem Chef, der bei der Gesellenprüfung einen Hauch besser war, bot ihm eine Projektleiterstelle an, einen festen Job. Daniel Koch nahm an. Angebotserstellung, Auftragsabwicklung, Kundenkontakt, Verhandlungen mit dem Großhandel, Absprachen mit dem Energieversorger, Nachkalkulation – kurzum: ein Projekt von Anfang bis Ende durchziehen, das reizt ihn. "Es war die richtige Entscheidung. Ich habe es nicht bereut."

2022 startete er mit dem Meisterkurs. Was sehr sportlich war, wie er es lachend umschreibt. Mit der Familie zuhause sich abends und samstags aufzumachen zum Meisterkurs in der Handwerkskammer Trier, das habe oft sehr viel Disziplin erfordert. "Aber meine Frau hat mich toll unterstützt, und so habe ich die zwei Jahre gut stemmen können." Auch die Atmosphäre im Kurs sei gut und motivierend gewesen. Sein Meisterstück: einen Schaltschrank bauen.

Womit er sich in seiner Freizeit entspannt: "Gerade baue ich unser Haus zu einem Smart-Home um, und ja, ich beschäftige mich mit 3D-Druck, was richtig Spaß macht. Geburtstagsgeschenke, kleine Figürchen, für die Kinder ausdrucken. Oder auch Ersatzteile, die dringend gebraucht werden. Es geht so vieles."

Sandra Blass-Naisar
Tristan Thul: Fürs Handwerk gemacht und immer für andere da

"Es ist einfach ein tolles Gefühl, abends zu sehen, was man gemacht hat."

Das Handwerker-Gen wurde dem jahrgangsbesten Metallbaumeister Tristan Thul in die Wiege gelegt.



Text: Sandra Blass-Naisar

Die Frage nach Isolde liegt immer in der Luft. Auch bei uns, denn einen Tristan trifft man nicht so oft. Tristan Thul kennt die Sprüche und lacht gerne mit. Nein, er ist kein Richard-Wagner-Fan. Er ist der jahrgangsbeste Metallbauermeister, einer, der seinen Beruf mit Leib und Seele liebt. Das Handwerker-Gen steckt in der Familie. Tristans Onkel ist sein Chef, und dass er einmal den Betrieb übernehmen wird, das liegt auf der Hand. Bei Müller Metallbau in Föhren machen sie alles Machbare aus Eisen, Metall und Edelmetallen. Geländer und Zäune, Überdachungen, Balkone, Sicherungs- und Schließsysteme, Fenster und Türen, Tore und Treppen und natürlich alles Individuelle, was Kunden sich so vorstellen, vom Möbelstück bis zum Regal. "Mein Beruf ist so vielseitig«, sagt Tristan Thul. »Ich liebe es, mit meinen Händen zu arbeiten. Es ist einfach ein tolles Gefühl, abends zu sehen, was man gemacht hat."

Die Liebe zum Handwerk ist ihm sprichwörtlich in die Wiege gelegt. "Ich wollte nie etwas Anderes machen. Mein Bruder, der auch Metallbaumeister ist, ist mein Vorbild." Nach der Schule stand außer Frage, dass Tristan Thul seine Ausbildung bei Metallbau Müller macht. Hier lebt er seine Kreativität bei Eigenentwürfen vollends aus. "Wir haben ein Zeichenprogramm, und damit arbeite ich sehr gerne." Auch liebt Tristan den direkten Kundenkontakt, auf der Baustelle, aber auch im Betrieb.

Eine seiner Leidenschaften ist das Schweißen. "Da braucht es viel Fingerspitzengefühl und besondere Handfertigkeiten, irgendwie liegt mir das sehr." Nicht verwunderlich, dass Thul bei Schweißer-Wettbewerben in Saarbrücken und Düsseldorf ordentlich abgeräumt hat.

Dass er den Meister machen wolle, das habe für ihn auch von Anfang an festgestanden. "Mein Onkel ist nicht mehr der Jüngste, und ewig will er den Betrieb nicht mehr führen." Sehr gut sei der Meisterkurs bei der Handwerkskammer Trier gewesen, vor allem der Praxisteil lief tipptopp, im Theorieteil habe es einen Lehrerwechsel gegeben, sodass sich alle im Kurs erstmal umstellen mussten. "Mein Chef hat mich unterstützt, wo es ging, einige Scheine konnte ich in Vollzeit machen." Und weil alles so geschmeidig lief, hat der Prüfungsbeste gleich noch seinen Schweißfachmann an den Meister drangehängt. "Eine richtig gute Entscheidung!"

Und was der jahrgangsbeste Meister in seiner Freizeit macht, das wissen sie alle in Föhren und Umgebung, denn Tristan Thul engagiert sich, wo er kann. Er sitzt nicht nur im Gemeinderat in Föhren, sondern ist bei den Maltesern auch im Vorstand tätig, Ausbildung zum Rettungshelfer inklusive. Und im Sommer geht es – wie jedes Jahr – mit 96 Kindern ins Zeltlager der Awo nach Bundenbach im Hunsrück. Gemeinsam mit Tante Monika, die nicht nur den Metallbetrieb, sondern auch das Zeltlager seit 25 Jahren managt, ist die ganze Familie eingespannt und engagiert. Für Tristan Thul der perfekte Ausgleich zum Beruf.

Sandra Blass-Naisar
Leonhard Kämmer: ambitionierter Weltenbummler auf der Suche nach neuen Abenteuern und Herausforderungen.

"Der Weg ist das Ziel. Ich habe schon viel erreicht. Und noch viel vor!"

Jahrgangsbester Maler- und Lackierermeister: Leonhard Kämmer möchte die Welt entdecken und erst einmal nach Neuseeland aufbrechen.



Text: Sandra Blass-Naisar

Was für ein herrlicher Mensch! Leonhard Kämmer ist 27 Jahre alt. Hat eine Ausbildung als Koch hinter sich, bei der er Prüfungsbester wurde, und einen überregionalen Wettbewerb in Frankfurt als zweitbester Nachwuchskoch gewonnen. Dann eine Ausbildung als Maler und Lackierer, bei der er auch Prüfungsbester wurde. Und anschließend eine Meisterausbildung, bei der er … na, was wohl, auch Prüfungsbester wurde … Doch der Reihe nach.

Seine Pläne, nach der Ausbildung als Koch im Nells Park Hotel Trier auf Reisen zu gehen, auf Kreuzfahrtschiffen zu kochen und die Welt zu sehen, die durchkreuzte ein Virus. Covid. Mit dem Reisen wurde es erst einmal nichts. Sein Vater bot ihm an, mit ihm auf Tour zu gehen, als Malergeselle im elterlichen Malerbetrieb in Philippsheim in der Eifel. "Ich nahm an und war begeistert. Die Arbeit macht Spaß und man kann sich kreativ austoben." Mit dem Abitur vom Max-Planck-Gymnasium Trier in der Tasche, konnte Leonhard Kämmer seine Ausbildungszeit verkürzen und wurde prüfungsbester Azubi.

"Ich habe nicht lange gefackelt und meine Meisterausbildung direkt im Anschluss drangehangen", erzählt der umtriebige junge Mann, der seit vier Jahren im elterlichen Betrieb arbeitet. Als sein Vater ihn jedoch fragte, ob er sich vorstellen könne, den Betrieb zu übernehmen, da winkte der Sohnemann ab. "Ich möchte unbedingt ins Ausland gehen. Der Plan steht schon seit langem. Work & Travel in Neuseeland, danach vielleicht ein duales Studium, eventuell in der Materialforschung. Ich weiß es noch nicht, bin ja noch jung, aber den Malerbetrieb zu übernehmen, da sehe ich mich nicht, obwohl ich das Gestalterische, das Kreative liebe."

Und ja, wer sich rund um das Haus der Familie Kämmer in Philippsheim umsieht, der entdeckt schnell, dass sich hier alles um die Kunst dreht. Schöpferisch tätig sind nicht nur Vater und Mutter Kämmer, sondern auch Leonhards Bruder Raphael, der vor zwei Jahren an der HWK prüfungsbester Metallbauermeister wurde und dessen Kunstwerke den Hof schmücken. Leonhard jedenfalls sieht den Weg als Ziel. "Ich möchte möglichst viel erleben, habe noch so viel vor und habe schon viel erreicht. Die Reise geht weiter!"

 

Die weiteren Besten ihres Jahrgangs werden hier nach und nach vorgestellt.





Die neuen Lehrgänge starten im August 2025! Weitere Informationen zu den Meisterkursen finden Sie hier.



Christian Neuenfeldt

Abteilungsleiter Campus Weiterbildung

Tel. 0651 207-132

Fax 0651 207-215

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